Piemont

13. Mai 2016

Circa 250 km lang ist die Strecke vom Gardasee ins Piemont. Zu lang, um auf Autobahnen zu verzichten. Zunächst einmal haben wir noch einige Kilometer enger Straße am Gardasee vor uns. Als ich schon glaube, dass die Tunnel jetzt endlich zweispurig in voller Höhe ausgebaut sind, kommen die besonders tückischen: erst breit und dann mitten im Tunnel wird es auf einmal 2m schmaler. Da sind einige Schrammen an der Decke zu sehen. Zum Glück ist es früh, und ich habe kaum Gegenverkehr, weil in der Mitte muss man dann schon fahren.

Es ging durch die Po-Ebene an Cremona entlan. Hier zeigt sich ein anderes Italien: industrialisiert und mit viel Infrastruktur. Nicht wirklich schön. Es ist schwül-warm, und wir kommen immer wieder in heftige Gewitter. Bei Asti biegen wir ab Richtung Alba und einige Kilometer hinter Alba finden wir einen tollen Campingplatz auf einem Weingut. Am Fuße von La Morra und Barolo. Wir sind im Herzen des Barolo Anbaugebiets. Jetzt kommt auch wieder die Sonne raus, und wir genießen den Abend im Garten und dann bei einer Weinprobe.

Am nächsten Tag ist unser Plan, die nähere Umgebung per Rad zu erkunden. Als wir gerade aufbrechen wollen, merken wir, dass Mareikes Hinterrad platt ist. Typisch, wenn man gut im Zeitplan ist und alles fertig hat. Beim Flicken explodiert mir auch noch ein Ersatzschlauch, so dass wir jetzt ohne Reserve rumfahren. Dann geht es endlich los. Über Nebenstraßen erklimmen wir den Hügel von Barolo. Wir sind noch frisch und glauben, so schlimm kann es nach La Morra – der höchste Ort hier in der Umgebung – auch nicht sein. Da wir nicht auf der Hauptstraße fahren wollen, wählen wir wieder Nebenstraßen. Diesmal ein großer Fehler. Erst geht es alle schönen Höhenmeter von Barolo wieder ins Tal und dann wird aus der Nebenstraße ein Wanderweg. Wir versuchen es dummerweise, aber versacken im Lehm. Es geht keinen Meter mehr nach vorne oder hinten. Die Räder sind völlig verschlammt. Wir kämpfen uns wieder zurück und müssen erst mal die Räder notdürftig entlehmen. Dann geht es eine asphaltierte Straße hoch nach La Morra, 300 Höhenmeter und verdammt steil. Wir müssen mehrfach absteigen und kommen an unsere Grenzen. Luise wird es irgendwann zu bunt. Sie schläft dann mal eine Runde.

Die Plackerei lohnt sich aber. Oben in La Morra haben wir trotz bedecktem Wetter einen tollen Blick. Im Westen und Norden sieht man die schneebedeckten Alpen und im Süden die Hügel des Piemonts. Wir picknicken auf dem Placa des Castellos. Da es recht frisch ist und es nach Regen aussieht, entscheiden wir uns bald zurück zu fahren. Diesmal die längere Hauptstraße. In einer rasanten Abfahrt geht es nur rollend zurück zum Weingut. Dies ist ganz nach Luises Geschmack: sie duckt sich hinter die Windschutzscheibe, hält sich an ihren Griffen fest und johlt.

Zurück am Camper gibt es für alles und jeden eine ordentliche Wäsche, dann wird gepennt (Luise), gearbeitet (Mareike) und noch mal nach Barolo geradelt (Georg) um Grillfleisch zu holen.

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