Ich habe wieder Elternzeit, und wir wollen wieder länger mit dem Camper unterwegs sein. Da Luise jetzt Schulkind ist – und das erste Jahr schon hinter sich hat – sind wir auf die Sommerferien angewiesen. Es soll also 5 Wochen über das Allgäu, nach Südtirol, Venedig, die Toskana und dann über den Schwarzwald zurück nach Hause gehen.
Die Anreise wollten wir „ganz in Ruhe“ machen. Das hat leider nicht wirklich geklappt.
Am Samstag sollte es morgens losgehen. Bis wir alles gepackt hatten war es dann aber doch nach dem Mittagessen. Dann wollten Marie und Thea nicht wirklich lange Mittagsschlaf halten und so waren unsere 3h Anreise durch 2h Geschrei geprägt. Das stresst Eltern einigermaßen.
Um 15.30 Uhr waren wir dann am Naturbadesee Ostheim, ein schönes Fleckchen. Luise war sofort im Wasser und ist sogar geschwommen. Marie und Thea mussten wir irgendwie zusammen halten. Ein Sack Flöhe ist einfacher im Zaum zu halten.
Da es sehr heiß war, dauerte es auch bis 22 Uhr, bis die Zwillinge eingeschlafen sind.
Morgens ging es natürlich früh wieder los, der erste Teil der heutigen Etappe klappte auch, in Kitzingen wollten wir Mittagspause machen. Da es weiterhin sehr heiß war, konnten wir leider nicht wirklich viel draußen spielen. Die Pause beschränkte sich daher auf Kochen und Essen. Danach sollte es noch für 1h weiter zu einem Steinzeitpark an der Schwäbischen Alp gehen. Leider kam es ganz anders:
Bei 100km/h auf der Autobahn machte es einen lauten Knall und unser rechtes Hinterrad platzte. Nach einem kurzen Schlingern ließ sich der Camper erstaunlich gut kontrollieren. Glück im Unglück, der Reifenplatzer passierte wenige Meter vor einer Abfahrt und vor einem Autobahntunnel. Ich schaffte es noch bis auf den Verzögerungsstreifen, dann hieß es raus mit allen, bei 31°C in die pralle Sonne auf die Böschung. Polizei angerufen – zum Absichern der Stelle. HUK angerufen – Warteschleife. Nach einiger Zeit kam irgendwoher ein Mann der uns helfen wollte. Sein Ziel war es aber vor allem uns dazu zu bewegen dem Camper etwas weiter zu fahren, da es mittlerweile regelmäßig zu brenzligen Situation durch ausweichende Fahrzeuge auf dem Verzögerungsstreifen kam.
Ich ließ mich aber überzeugen noch ca. 100m weiter zu fahren, auf der Felge. Dann versuchte ich in die Wiese neben der Straße zu kommen. Dabei kippte der Camper wohl fast um, da es eine kleine Böschung runter ging. Für mich im Fahrzeug fühlte sich das gar nicht so dramatisch an. Die Versuche den Reifen selber zu wechseln waren schnell zum scheitern verurteilt. Der Wagenheber ist defekt und schafft nur 5 cm und die Muttern hätte ich wohl auch nicht los bekommen.
Die mittlerweile eingetroffene Polizei empfand unsere Position als sicher und sah ihre Aufgabe damit als erledigt an. Ich konnte sie gerade noch überreden, mir bei der Suche nach einem Pannendienst zu helfen.
Herr Kopp hat sein Bergungsunternehmen zum Glück wenige Meter neben der Abfahrt und war schnell am Telefon und wenige Minuten Später auch bei uns. Mit seinen zwei großen Wagenhebern und seiner Erfahrung schaffte er es auch den Camper aufzubocken und unser Reserverad aufzuziehen.
Wir hatten uns schon auf ein Ende des Urlaubs eingestellt oder zumindest mehrere Tage Pause zur Überprüfung der Achse und Felge, aber zu unserer Verwunderung versicherte Herr Kopp uns, „das so etwas völlig normal wäre, 5 mal am Tag passiert und man einfach weiterfahren könnte“. Mit Reserverad ging es daher nach 2h Bergungspause weiter, allerdings mit einem ziemlich mulmigem Gefühl.
Die letzte Etappe zu unserem Campingplatz am Forgensee war nur noch 1,5h lang, ich versucht ein der Zeit einen Reifenhändler aufzutreiben der unsere Reifen vorrätig hat. In Kempten habe ich dann noch einen finden können. Wir haben jetzt 2 neue Reifen auf der Achse und wieder das Reserverad am alten Platz. Hoffentlich kommen wir jetzt ohne weiteren Schaden durch unseren Urlaub.
Warum der Reifen geplatzt ist, konnte uns leider keiner sagen. Zu alt waren die Reifen noch nicht, und das Pendant von gegenüber war in tadellosem Zustand. Auch das hohe Gewicht kann nach Aussage der Experten nicht der Grund sein. Ob wir uns etwas eingefahren hatten? Ich denke der einzige Weg in Zukunft beruhigter fahren zu können ist die Investition in ein System zur Überwachung des Reifendrucks.






